Der suchtkranke Mitarbeiter am Arbeitsplatz

mit Harald Brill

Eine Helferschulung

– Alkohol im Betrieb – der falsche Freund, die Flasche –

Die Anzahl der Suchtkranken in der BRD steigt seit Jahren ständig an. Jeder zwölfte Erwachsene ist abhängig oder stark gefährdet. Trotz einer breiten öffentlichen Aufklärungsarbeit ist das Problem der Suchterkrankungen weiterhin in vielen Bereichen tabuisiert. Das Verhalten von Suchtkranken löst Hilflosigkeit und Abwehr aus. Dies trägt dazu bei, entweder das Problem der Sucht zu ignorieren oder abwehrende Erklärungen und Lösungen zu finden, wie die altbekannte Etikette “Sucht ist eine Charakterschwäche”.

Die Folgen von Suchterkrankungen sind hohe Fehlzeiten durch Krankenstand, Produktivitätsabfall und steigende Behandlungs- und Rehabilitationskosten. Schätzungen sprechen allein von 100 Milliarden DM pro Jahr bei der Alkoholabhängigkeit.

Aus Beobachtung und Erfahrung weiß man, daß sich Suchtkranke vor Ihrer Erkrankung oft über viele Jahre am Arbeitsplatz durch besondere Leistung, Motivation und Engagement auszeichnen. Dies trägt dazu bei, daß ihre “Schwäche” über lange Zeit fälschlicherweise toleriert und entschuldigt wird. Vorgesetzte erleben sich gegenüber suchtkranken Mitarbeitern, die im Betrieb auffallen, in ihrem Verhalten und in ihrer Einschätzung der Situation, als unzulänglich und ratlos.

Ziele der Suchthelferschulung

  • Über die wesentlichen Fragestellungen und Themenkomplexe der Suchtkrankenhilfe zu informieren.
  • Kompetente Verhaltens- und Vorgehensweisen im Umgang mit Suchtkranken entwickeln und trainieren.
  • Anregungen für innerbetriebliche Suchtprogramme bekommen.

 Die Suchthelferschulung richtet sich an Vorgesetzte wie Abteilungsleiter, Meister, Betriebsräte oder Mitarbeiter der Personalabteilung und der sozialen Dienste von Unternehmen.

Inhalte der Schulung

1. Entstehungsbedingungen von Suchterkrankungen

  • Faktoren der Suchtentstehung
  • Soziale Bedingungen
  • Persönlichkeitsstruktur
  • Persönliche/individuelle Problemfelder

2. Suchtentwicklung stoffgebundener Süchte

  • Suchtmittel wie Alkohol, Medikamente und Drogen und ihre Wirkungsweise
  • Verlaufsformen, Typen, Folgeerscheinungen
  • Suchterkennungskriterien

 3. Andere Süchte

  • Spielen, Eßstörungen, Arbeitssucht

4. Behandlungsmöglichkeiten und -formen

  • Die therapeutische Kette
  • Ambulante und stationäre Hilfs-und Behandlungsangebote

 5. Suchtprobleme am Arbeitsplatz

  • Verhaltensmuster und Reaktionen auf suchtmittelabhängige Mitarbeiter
  • Co-Abhängigkeit 

6. Der konstruktive Umgang mit suchtkranken Mitarbeitern

  • Der zuständige Ansprechpartner
  • Das erste Gespräch
  • Die gezielte Vereinbarung: Konsequenz
  • Die innerbetriebliche Handlungsstrategie

7. Anregungen für innerbetriebliche Konzepte zur Suchtprävention- und hilfe

  • Stufenpläne

Methode und Vorgehensweise
Die Schulung setzt bei den persönlichen Einstellungen der Teilnehmer zum Thema Abhängigkeit sowie ihren bisherigen Erfahrungen mit suchtkranken Mitarbeitern an. Das zentrale fachliche Basiswissen bezüglich Suchterkrankungen und Hilfen wird vermittelt.

An konkreten Beispielen sollen sinnvolle Handlungsstrategien entwickelt und innerbetriebliche Vorgehensweisen erarbeitet werden.

Dauer: 3 Tage