Sucht- und Kurzzeittherapie

mit Harald Brill

Innovative Impulse und Fortschritte in den Behandlungs- und Beratungskonzepten für sogenannte “schwierige Klienten”, wie den Suchtkranken, gingen in den letzten 30 Jahren von den sogenannten “kurzzeittherapeutischen” Arbeitsansätzen aus. Wegbereiter wie M.Erickson, V.Satir, Steve DeShazer, Jay Haley, B.Hellinger, R.Bandler, P.Watzlawick und deren Schüler haben unterschiedlichste kurzzeittherapeutische Konzepte und Methoden entwickelt.
Auch das NLP hat, trotz seiner Berührungsängste, einige sehr wirksame Konzepte für die Suchttherapie. Kurzzeittherapeutische Konzepte verkörpern einen grundsätzlichen Paradigmawechsel gegenüber traditionellen Therapieansätzen. Der radikalste Paradigmawechsel in der Kurzzeittherapie ist das Infragestellen des Sinn, Nutzen und Wirklichkeitsbezug der Idee einer Pathologie selbst. Traditionelle Therapieansätze, wie in der Suchttherapie, beruhen auf pathologisierenden Erklärungsmodellen der Suchtmittelabhängigkeit, sie sind daher grundsätzlich defizitorientiert. Pathologiekonzepte können leicht zweckentfremdet als Nähe-Distanz-Regulativ eingesetzt werden und damit dem Therapeuten Schutz bieten, aber zum Preis der Problemstabilisierung beim Klienten. Kurzzeittherapeutische Konzepte zeigen, es geht auch anders. Ihr Prinzip ist, mehr vom Guten!

 Seminarinhalte 

  • Aufbauen und Herstellen von Vertrauen und Arbeitskontrakten
  • Steve DeShazer’s Konzepte: Vom Widerstand zum Kooperationskonzept, Kooperationsstile, das Skalieren der Lösungen, Klientenkategorien: Besucher, Kunden, Geschickte
  • J.Haley’s Ordealtherapie
  • Hausaufgaben als musterauflösende, prozessfördernde und entwicklungsstabilisierende Intervention
  • Fragetechniken, als ein Instrument der Lösungsinduktion
  • M.Erickson’s Reframing- und Utilisationskonzept
  • Watzlawicks Kommunikationsebenen: Die Welt der Fakten und die Welt der Konstrukte
  • Ressourcenorientiertes intervenieren: Der Blick liegt auf den Stärken und Kraftquellen
  • Auflösen von internen Strategien der Problemstabilisierung und Problemselbstinduktion

Systemische Konzepte:

  • Die Kosten/Nutzen-Rechnung der Veränderung, Verweigerung der Individuation als Loyalitätsbeweis, auflösen von systemischen Verstrickungen, Veränderungseinwände befrieden, Verstörung von Suchtmustern, Transfer von Abstinenz fördernden Mustern
  • Konstruktiver Umgang mit dem Suchtverhalten
  • Suchtverhalten als Suchprozess, als beziehungsstiftende Maßnahme im Lebenssystem, als Klärung und Delegation von Dominanz, Kontrolle, Nähe, Distanz und Verantwortung

 Den Rückfall nutzen:

  • Als Informationsgeber über noch bestehende Entwicklungsdefizite
  • Zum Erkennen zentraler Lebensthemen und Aufgaben

Lernziele des Seminars
Komplexe systemisch-ressourcen-lösungsorientierte Beratungskonzepte für die Suchtarbeit kennen und einzelne Methoden nutzen lernen

Arbeitsweise
Theorie, Übungen, Rollenspiel, Fallbeispiele